Targi

 m.  Z

Bedeutungen

[1] männliche Person, die dem unter [2] beschriebenen Volksstamm angehört
[2] Plural: zu den Berbern zählender Volksstamm in den Gebirgen der westlichen Zentralsahara und der sich südlich anschließenden Sahelzone
Herkunft
Die kollektive Bezeichnung »Tuareg«, modern oft »Twareg« geschrieben, geht vermutlich auf die bei diesem Volksstamm selbst kaum gebräuchliche Fremdbenennung durch die Araber, ihre nördlichen Nachbarn, zurück; seit der Kolonialzeit hat sie sich in den französischen Formen Touareg , Touareg#Touareg (Französisch) Touaregs und ähnlicher allgemein verbreitet.❬ref name="Ritter3"❭, Seite 3.❬/ref❭
Etymologisch handelt es sich möglicherweise um eine dialektarabische Ableitung von , der (historischen) Tuaregbezeichnung für den Fezzan, welche wiederum zurückgeht auf den allgemeinberberischen Begriff , mit der Grundbedeutung ‚Röhre, (Bewässerungs-)Kanal‘. Bei Leo Africanus (16. Jahrhundert) wird der Fezzan, ein bedeutsames Gebiet einstiger saharisch-berberischer Hochkultur, als lateinisch Targa Regio erwähnt.❬ref name="Ritter3"/❭
Synonyme
[1] Tuareg
Weibliche Wortformen
[1] Targia, Targiya
Beispiele
[1] „Seydou und ein anderer Targi beschlossen, sich zu Fuß durchzuschlagen; sie wussten aus zahllosen Geschichten, wie verheerend Warten sein kann.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Ein Targi bezahlt für die Einheirat in die Familie der Frau vier Meharis, die weißen Rennkamele der Tuaregs. Mit diesen treibt die Frau dann Zucht und Handel. Nach der Scheidung, die das Recht der Frau ist, bleiben die Kamele in ihrem Besitz.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Der 1948 geborene Targi entführt den Leser zurück zu seinen Wurzeln, in die libysche Wüste, aus der er stammt.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „In Paul Parins Erzählung davon, wie ein herrisch auftretender, reich und vornehm wirkender Targi - die Einzahl für männliche Tuareg, weibliche werden Targia genannt - auf eine Gruppe junger, mit Buschmessern und lanzenartigen Stöcken bewaffneter Bambara zuschritt und ihnen befohlen hat, sein Kamel zu satteln, wie er es von Sklaven gewohnt war, sie aber nichts dergleichen taten, sondern sich lachend und abfällig abwandten, schwingt Respekt für beide Seiten mit; nur war für den Beobachter offensichtlich, dass dem Hochmut der Tuareg längst der Boden entzogen war.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „‚Je mehr Geld der Haushalt einnimmt, desto mehr Kredite kann man aufnehmen, um zu bauen. Und desto billiger wird die Scheidung‘, meint Abdallah, 46, ein Targi aus der Region um Sebha.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Am Steuer sitzt ein Targi (Einzahl von Tuareg) in Jeans und mit einem schwarzen Turban auf dem Kopf.[…] Der Geschäftsmann, ebenfalls ein Targi, erzählt weiter, er habe einmal einen Konvoi auf einer Reise von der mauretanischen bis zur ägyptischen Grenze begleitet.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Der Targi hat einen »schlecht praktizierten« Islam und ansonsten seine Dämonen und die wandernden Ahnen der Zelte.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Der Ursprung der Tuareg wird heute bei den berberischen Völkern des antiken Libyen vermutet. Diese Kamelnomaden waren ein kriegerisches Volk, das sogar die Römer dazu brachte, ihre Kolonien und Siedlungen in Nordafrika durch Befestigungen zu sichern. Die Tuareg unterwarfen auf ihren Wanderungen nach Süden viele Völker, noch immer sind ihre Wanderungen nicht abgeschlossen, obwohl die Entnomadisierungsprozesse in Algerien, Niger und besonders in Mali in vollem Gange sind. Aber der Großteil der Tuareg will sich nicht unterordnen, und so nomadisieren sie weiter über die Grenzen hinweg, wie die Lappen in Skandinavien - jedoch mit dem Unterschied, daß die Tuareg oft verfolgt werden, mit dem Ziel, sie entweder seßhaft zu machen oder auszurotten. Heute bewohnen die auf eine Bevölkerungszahl von einer Million geschrumpften Tuareg eine unvorstellbar große Fläche in der Zentralsahara.[…] Da den Tuareg in fortschreitendem Maße die Lebensgrundlagen genommen werden (Kamele werden durch Motorfahrzeuge ersetzt, das bedeutet, Lebensmittel wie Hirse und Salz werden nicht mehr mit Karawanen transportiert), verdingen sich viele junge Tuareg als Saisonarbeiter in Libyen, Algerien und Niger.[…]Das einzige Geschäft, das den nomadisierenden Tuareg noch etwas einbringt, ist der Schmuggel von Konsumgütern, Nahrungsmitteln und Waffen.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Anders ausgedrückt, wollen die Tuareg Teilhabe an der Macht im Niger. Seit Beginn der Unabhängigkeit fühlen sich die Tuareg benachteiligt.[…]Es besteht ein traditioneller Gegensatz zwischen den nomadisierenden Tuareg und der sesshaften Bevölkerung wie den Haussa.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Die mehr als 300 000 Bewohner der Region, mehrheitlich Tuareg, wurden nicht gefragt, als Bergbauunternehmen Bodenrechte in Teilen ihrer angestammten Siedlungsgebiete erhielten.[…] Die seit jeher in der Gegend lebenden Tuareg dagegen mit ihrer geringen Schulbildung und ihrem traditionellen Nomadentum haben kaum Anteil am Wirtschaftsboom in den Bergwerksstädten. Die Dürrekatastrophe von 1973/74 hatte mehr als drei Viertel der Herden vernichtet und viele Tuareg in die großen Städte oder ins Exil nach Algerien und Libyen getrieben.“❬ref❭❬/ref❭
[2] „Westliche Touristen schenken nur einer einzigen Gruppe Beachtung: den Tuareg, genauer gesagt, deren hellhäutiger Oberklasse. In einer ärmlichen Koranschule sitzen auf dem blanken Boden schwarze Jungen und Mädchen, die gleichfalls Tamaschek sprechen, die Sprache der Tuareg. Die Kinder sind die Nachkommen von schwarzen Tuaregsklaven, Bella genannt. Erst seit etwa fünfzig Jahren sind die Bella formell frei. In Timbuktu, wo sie so zahlreich sind, ist die Bezeichnung Bella nicht ehrenrührig; in der Hauptstadt Bamako dagegen, zwei Tagesreisen entfernt, wird es leicht als beleidigend empfunden, jemanden derart an seine Herkunft zu erinnern. Viele Malier werfen den Tuareg vor, ihren Dünkel gegenüber Schwarzen nie abgelegt zu haben. In einer oft erzählten Anekdote stoppt ein Tuareg in Timbuktu den Dienstwagen eines Ministers mit den Worten: ‚Du bist mein Sklave. Gib mir das Auto.‘“❬ref❭❬/ref❭
[2] „Die Tuareg, die ja seit 1963 immer wieder Rebellionen im Norden Malis angezettelt haben, haben sich grob in der Nationalen Bewegung zur Befreiung des Azawad, kurz MNLA, gruppiert.[…]Dann gibt es verschiedene arabische Gruppen, die seit Jahrhunderten mit den Tuareg auf einem Gebiet leben und Teile der Kultur angenommen haben.“❬ref❭❬/ref❭
[2] „Dort gibt es Aufstände von Teilen der Tuareg, des maghrebinischen Ablegers der al-Kaida (AQIM) und der Rebellentruppe Ancar Dine (Verteidigung des Islam).“❬ref❭❬/ref❭
[2] „Die Nationale Bewegung für die Befreiung von Azawad (NMLA) warf der Regierung des westafrikanischen Staates Mali vor, sie habe in der Vergangenheit versucht, die Tuareg auszulöschen. Bei verschiedenen Dürreperioden etwa habe sie die Tuareg verhungern lassen wollen.“❬ref❭❬/ref❭

Übersetzungen

    • Arabisch:
      • [1] m, [2] ,
      • [1] Nordtamaschek: m, (Ghat, Djanet) m; Südwesttamaschek: m, (Dialekt der Iwellemmedan) m, m, m, m, m; Südosttamaschek: m, (Dialekt der Kel Ajjer) m, (Dialekt der Kel Ajjer) m, (Dialekt der Kel Ajjer) m, (Nigerbogen: Azawad-Gundam, Timbuktu-Gurma-Region) , [2] Nordtamaschek: , (Ghat, Djanet) ; Südwesttamaschek: , , (Dialekt der Iwellemmedan) , Südosttamaschek: , (Dialekt der Kel Ajjer) , (Nigerbogen: Azawad-Gundam, Timbuktu-Gurma-Region)
    • Englisch: [1] Tuareg , [2] #Tuareg (Englisch) Tuaregs
    • Französisch: [1] Targui m, Touareg m, [2] Touareg , Touareg#Touareg (Französisch) Touaregs
    • Hebräisch: [1]
    • Portugiesisch: [1] tuaregue m, [2] tuaregue tuaregues
❬!-- für weitere Sprachkürzel siehe den Link unterhalb des Editierfensters --❭

Referenzen

[1] , Seite 3856.
[2] , Seite 3989.
[1] , Seite 1662.
[2] , Seite 1716.
[1] Duden online Targi
[2] Duden online Tuareg
[2]
[1,] Wikipedia-Artikel Targi
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Targi
[*] canoo.net Targi
[*]
Quellen

Ähnliche Wörter

Tari

Substantiv, m

Kasus Singular Plural
Nominativ Targi Tuareg
Genitiv Targi
Targis
Tuareg
Dativ Targi Tuareg
Akkusativ Targi Tuareg
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Nebenformen

[1] Tuareg
Worttrennung
Tar·gi, Tu·a·reg
Aussprache
IPA ˈtaʁɡi[1][2], ˈtuːaʀɛk[3][4], ˌtu̯aˈʀɛk[3][4], ˈtu̯aːʀɛk[3]
Hörbeispiele: , , ,
Betonung
Tạrgi