Damaskus

 Eigenname  Z Damaskus, Damaskus'

Bedeutungen

[1] Geografie: Hauptstadt Syriens
Herkunft
Die früheste schriftliche Erwähnung der Stadt findet sich in einer Inschrift über Thutmosis III. auf einer Wand des Karnak-Tempels in Ägypten, deren Alter auf zirka 1468 vor unserer Zeitrechnung geschätzt wird.❬ref name="Pitard7"❭.❬/ref❭❬ref name="Burns1"❭.❬/ref❭ In dieser Inschrift findet sich eine Liste (Palästinaliste, I 13❬ref❭.❬/ref❭❬ref name="Edel11"❭.❬/ref❭❬ref❭.❬/ref❭) der von Thutmosis III. eroberten und unterworfenen Städte, in der die Form ta-ms-qu❬ref❭Für die Vokalisation, siehe sowie .❬/ref❭❬ref name="Paraschkewow"❭.❬/ref❭ (in der Schreibung ❬hiero❭ti-ms-q A❬/hiero❭❬ref❭.❬/ref❭ tỉ-ms-qꜢ) bezeugt ist.❬ref name="Pitard7"/❭ Dieselbe Schreibung❬ref name="Edel11"/❭ findet sich auf einer Statue❬ref name="Pitard65"❭.❬/ref❭ aus dem 14. Jahrhundert v. u. Z.❬ref name="Pitard7"/❭, die im Totentempel des Amenophis III. in Theben-West stand❬ref name="Pitard65"/❭ und auf der eine Liste❬ref name="Pitard7"/❭ eingemeißelt ist, in der Städte und Staaten des südlichen Syriens und nördlichen Transjordaniens verzeichnet sind, die von Ägypten unterworfen oder Ägypten gegenüber zumindest freundlich gesinnt waren❬ref name="Pitard65"/❭. Des Weiteren ist der Eigenname in den Amarnabriefen❬ref name="Edel11"/❭❬ref name="Pitard7"/❭❬ref name="EI"❭Nikita Elisséeff: DIMA❬u❭SH❬/u❭Ḳ. In: .❬/ref❭, das sind Keilschrift-Tontafeln aus Tell al-Amarna❬ref name="Burns1"/❭❬ref name="EI"/❭, dreimal in den akkadischen Formen (EA 197:21), (EA 107:28) und (EA 53:63) erwähnt❬ref name="Pitard7"/❭. Eine weitere akkadische Form ❬ref❭.❬/ref❭ findet sich in einem ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert v. u. Z. stammenden und an Zalaia, einem König von Damaskus, gerichteten Brief, der bei Kāmid el-Lōz im heutigen Libanon gefunden wurde.❬ref name="Pitard7"/❭ Auf was sich diese Eigennamen genau beziehen könnten, bleibt rätselhaft.❬ref name="Burns1"/❭ Der Tanach bezeugt ebenfalls drei verschiedene Formen: Die gängigste davon lautet , daneben finden sich (kommt viermal vor: , , , ) und (kommt nur einmal vor: ).❬ref name="Pitard7"/❭ In neuassyrischen Texten erscheint der Eigenname als ❬ref name="Parpola"❭.❬/ref❭, ❬ref name="Parpola"/❭, ❬ref name="Parpola"/❭, ❬ref name="Parpola"/❭, nebst einiger weniger aussagekräftiger Formen.❬ref name="Pitard7"/❭ Schließlich findet sich der Name noch in der altaramäischen Bir-Rākib-Inschrift als .❬ref name="Pitard7"/❭
Es ist schwierig, all diese verschiedenartigen Formen etymologisch in Beziehung zu setzen.❬ref name="Pitard7"/❭ Der verbreitetste Ansatz legt dem Eigennamen einen semitischen Ursprung zugrunde.❬ref name="Pitard8"❭.❬/ref❭ Zwei distinkte Ausgangspunkte wurden von den Vertretern dieser These verfolgt❬ref name="Pitard8"/❭: Zum einen wird das Daleth in als semitische Demonstrativ-Relativ-Partikel ḏūder-/die-/dasjenige von‘ aufgefasst❬ref name="Albright46"❭.❬/ref❭❬ref❭.❬/ref❭❬ref❭.❬/ref❭❬ref❭.❬/ref❭ (vergleiche das aramäische Demonstrativ ḏu/ḏī❬ref❭.❬/ref❭).❬ref name="Pitard8"/❭ Zum anderen sieht man die Schreibweise aus dem 2. Buch der Chronik als die ursprüngliche an; somit soll sich als ‚Siedlung, Festung‘ deuten lassen, um dem Eigennamen die Bedeutung ‚Siedlung des ‘ beizumessen❬ref name="Haupt528"❭.❬/ref❭❬ref❭.❬/ref❭❬ref❭.❬/ref❭.❬ref name="Pitard8"/❭
Die Deutungsversuche von waren zahlreich, wobei keiner breite Zustimmung fand.❬ref name="Pitard8"/❭ So sollte es sich einer Quelle❬ref❭.❬/ref❭ zufolge auf den Berg Mašu beziehen, wo, laut dem Gilgamesch-Epos, die Sonne untergeht.❬ref name="Pitard8"/❭ Demgemäß wurde der Sonnengott Šamaš als ‚derjenige von Maš, der Gott des Maš‘ gedeutet und der Berg Maš mit dem Berg Hermon gleichgesetzt.❬ref name="Pitard8"/❭ Somit wäre die Stadt am Fuße des Berges Maš als ‚die (Stadt) von Maš‘ bekannt gewesen.❬ref name="Pitard8"/❭ Des Weiteren sollte es sich bei dem Ḳoph um eine Bewahrung des akkadischen Determinativs handeln.❬ref name="Pitard8"/❭ Eine weitere Quelle schließt an der Bezeichnung Maš an – welche zufälligerweise auch der Name eines der Söhne des Aram ist () – und vermutet ebenfalls, dass diese wohl einen Bezug zur Sonne darstellen könnte.❬ref name="Burns1"/❭ Wenn dem so sei, so vermutet sie weiter, fände sich dieser Bezug auch im Beinamen der heutigen Stadt wieder: ❬ref❭, Seite 625.❬/ref❭❬ref name="Schregle260"❭, Stichwort »Damaskus«, Seite 260.❬/ref❭ (unter dem außerhalb Syriens zumeist ‚die Levante, das Morgenland‘ und landläufig ‚Syrien‘ verstanden wird) solle eine Ableitung zu ❬ref❭, Seite 674.❬/ref❭❬ref❭, Stichwort »Sonne«, Seite 1099.❬/ref❭ sein.❬ref name="Burns1"/❭ Doch hat sich all dies als unmöglich erwiesen und verdient keiner weiteren Erwägung.❬ref name="Pitard8"/❭
Der verbreiteste Klärungsansatz dieses Problems musste nun eine Etymologie ansetzen, der mit dem gesamten hinteren Wortteil in Einklang steht.❬ref name="Pitard8"/❭ So schlug eine Quelle❬ref name="Haupt528"/❭ vor, den Namen aus der (nicht belegten aber erschlossenen) Wurzel *šḳy, deren Bedeutungsspektrum von ‚Wasser‘ bis ‚Trinken‘ reicht, herzuleiten.❬ref name="Pitard8"/❭ Somit ließe sich *Dār-mašḳī als ‚Wohnung in wasserreicher Gegend‘ übersetzen (vergleiche ).❬ref name="Pitard8"/❭ Obwohl dies ein angemessener Name für diese Stadt wäre, ergibt sich aus dieser Annahme ein schwerwiegendes linguistisches Problem: Die hebräischen und aramäischen Namensformen der Stadt weisen den vorletzten Konsonanten Śin auf, nicht Šin . Demzufolge kann die Konsonantengruppe nicht der erschlossenen Wurzel *šḳy zugeordnet werden.❬ref name="Pitard8"/❭ (Dies gilt übrigens auch für die arabische Form des Stadtnamens ❬ref name="Wehr405"❭, Seite 405.❬/ref❭❬ref name="Schregle260"/❭, deren Šin ebenfalls etymologisch ein Śin widerspiegelt, da das Arabische einen Śin-/Šin-Zeichen-Wechsel vollzog.❬ref name="Pitard8"/❭) Eine andere Quelle❬ref name="Albright46"/❭ leitete von dem arabischen Wort her.❬ref name="Pitard9"❭.❬/ref❭ Folglich maß sie dem Namen *ḏī-mišḳi oder *ḏāt-mišḳi (letztere Form erkläre die Doppelung des Mem im Hebräischen) die Bedeutung ‚die (Stadt) aus (kreidehaltigem) Lehm‘ zu.❬ref name="Pitard9"/❭
All diese oben erwähnten Deutungsansätze unterstellen einen semitischen Namensursprung und setzen entweder bei der Relativ-Partikel oder bei dem Wort an.❬ref name="Pitard9"/❭ Jedoch liefert das Ägyptische und Akkadische des zweiten Jahrtausends v. u. Z. keinen Beweis, der die Originalität von als Bestandteil des Eigennamens stützen könnte und es somit unwahrscheinlich ist, dass es sich um einen ursprünglichen Wortbestandteil handelt.❬ref name="Pitard9"/❭ Vielmehr ist es schwierig einzuschätzen, ob die Form überhaupt älter als die Persische Periode ist.❬ref name="Pitard9"/❭ Ebenso ist die Bestimmung des Daleth mit dem aramäischen Demonstrativ linguistisch unzulässig.❬ref name="Pitard9"/❭ Eine Quelle❬ref❭.❬/ref❭ zeigt auf, dass die ägyptische Transkription ta-ms-qu diese Annahme nicht stützt, da in der Regel etymologisches ‹ḏ› auch im Ägyptischen ‹ḏ› ergibt und nicht ‹t›.❬ref name="Pitard9"/❭ Sie erwähnt des Weiteren die bereits oben genannte altaramäische Bir-Rākib-Inschrift aus dem 8. Jahrhundert v. u. Z., die den Namen mit wiedergibt: Wenn der Name von dem Schriftgelehrten als ḏī-maśḳi aufgefasst worden wäre, dann hätte der Name in der Inschrift als 𐡆𐡌𐡔𐡒* (❬small❭ALA-LC:❬/small❭ *zmśḳ) erscheinen müssen, da etymologisches ‹ḏ› im Altaramäischen ein Zayin ergibt.❬ref name="Pitard9"/❭ Demzufolge ist das Verständnis der Herleitung des Daleth ‹ḏ› aus dem Demonstrativ nur schwer annehmbar.❬ref name="Pitard9"/❭ Und somit wird deutlich, dass es ernsthafte ungelöste Schwierigkeiten mit der Annahme gibt, der Name »Damaskus« sei semitischen Ursprungs.❬ref name="Pitard9"/❭ Vermutlich ist er überhaupt nicht semitisch❬ref❭.❬/ref❭❬ref❭.❬/ref❭, und bis eine neue überzeugende semitische Etymologie vorgeschlagen wird, scheint es besser, einen nicht-semitischen Ursprung vorauszusetzen.❬ref❭.❬/ref❭
Davon abgesehen sind schriftliche, vorarabische Zeugnisse der Stadt bestenfalls fragmentarisch bezeugt.❬ref❭.❬/ref❭ Aus den (vor)semitischen Formen soll der arabische Stadtname ❬ref name="Wehr405"/❭❬ref name="Schregle260"/❭ hervorgegangen sein, aus dem wiederum das griechische entstand.❬ref name="Paraschkewow"/❭ Das griechische Wort wurde in der Form Damascus ins Lateinische übernommen, von dem aus es ins Deutsche entlehnt wurde.❬ref name="Paraschkewow"/❭
Oberbegriffe
[1] Stadt
[1] Ballungsraum, Großstadt, Hauptstadt, Metropole, Millionenstadt
Beispiele
[1] Damaskus ist die Hauptstadt Syriens.
[1] „In Damaskus und den meisten anderen Städten entstanden die muntadajat, private Diskussionsgruppen, die großen Zulauf hatten.“❬ref❭Im Originalsatz ist einzig das Wort »muntadajat« kursiv gesetzt.❬/ref❭
[1] „Teeverkäufer auf der Straße, eine Bäckerei, die samunis - irakische Brötchen - herstellt, und regionale Spezialitäten aus dem Irak in den Auslagen der Restaurants - in den Vororten von Damaskus wie Jaramana oder Saida Zainab gehört all das inzwischen zum Stadtbild.“❬ref❭Im Originalsatz ist einzig das Wort »samunis« kursiv gesetzt.❬/ref❭
[1] „Der Junior versucht nach den Einschätzungen der israelischen Agenten in Damaskus, seine Macht zu konsolidieren, indem er den Scharfmacher gibt.[…]Der Mossad hat keine Zweifel, dass es bei diesen Geheimgesprächen um eine weitere Aufrüstung Syriens geht - Pjöngjang hat schon in der Vergangenheit bei der Entwicklung von Mittelstreckenraketen und Chemiewaffen wie Sarin oder Senfgas Damaskus geholfen.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Gegen den ‚kleinen‘ Assad arbeiten die Israelis mit Nadelstichen. Mehrfach bombardiert die Luftwaffe 2003 Stellungen an der syrischen Grenze, im Oktober jagen Kampfbomber im Tiefflug über die Residenz Assads in Damaskus - eine arrogante Machtdemonstration, die auch beim Mossad viele den Kopf schütteln lässt: Wie wird der Gedemütigte reagieren?“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Damaskus’ Hegemonie über den Zedernstaat war Riad schon lange ein Dorn im Auge gewesen.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Nach der israelischen Invasion im Südlibanon 1982, die auf die Zerstörung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und die Eingliederung des Zedernstaats in die israelische Einflusszone zielte, verbündete sich Damaskus auch noch mit dem schiitischen Widerstand im Nachbarland.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Ich hatte gerade beschlossen, den Nachmittag mit einer in arabischer Sprache verfassten Sammlung von Kurzgeschichten zu verbringen, die in den Gassen der Altstadt von Damaskus spielten.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Syriens Regierungstruppen konzentrieren sich den Angaben zufolge inzwischen darauf, die Kontrolle über Großstädte wie Damaskus und Aleppo zu behalten.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Auch nach 1946 zogen immer mehr Alawiten, um der Armut zu entkommen, nach Damaskus und Homs, wo sie zumeist ein Kleingewerbe aufnahmen.“❬ref❭❬/ref❭
Redewendungen
[1] sein Damaskus erleben/seinen Tag von Damaskus erleben
Charakteristische Wortkombinationen
[1] Damaskus bereisen, besuchen; (ursprünglich, gebürtig) aus Damaskus kommen, stammen; in Damaskus anlangen, arbeiten, aufwachsen, leben, verweilen, wohnen; durch Damaskus fahren; nach Damaskus fahren, gehen, kommen, reisen, zurückkehren; über Damaskus fahren; sich in Damaskus aufhalten
Wortbildungen
[1] Damaszener, damaszenieren, damaszenisch
[1] mit Bezug auf die Redewendungen; Damaskuserlebnis, Damaskusstunde

Referenzen

[1] , Seite 742.
[1] , Seite 370.
[1] , Seite 268.
[1] Duden online http://www.duden.de/rechtschreibung/
[1]
[1] .
[1] Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Suche/
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache http://www.dwds.de/?qu=
[1] The Free Dictionary http://de.thefreedictionary.com/
[*] canoo.net http://www.canoo.net/?lookup=caseSensitive
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-bin/wort_www.exe?site=1&Wort=
[*]
[1]
[1] Meyers Großes Konversations-Lexikon „Damaskus
[1]
Quellen

Substantiv, n, Toponym

Worttrennung

Da·mas·kus, kein Plural
Aussprache
IPA ˌdaˈmaskʊs
Hörbeispiele:
Betonung
Damạskus

unzählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ Damaskus -
Genitiv Damaskus, Damaskus' -
Dativ Damaskus -
Akkusativ Damaskus -
单数 复数